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Tagestour

Acker-Giganten, tödliche Tapeten und merkwürdiges Gerät
Tagestour der Drensteinfurter Heimatfreunde am Samstag, 23. April 2016

  1. - CLAAS-Werksbesichtigung in Harsewinkel
  2. - Führung durch das Schloss Rheda
  3. - Besichtigung der restaurierten Windmühle in Westkirchen
  4. - Besichtigung des neuen Feuerwehr-Gerätehauses Drensteinfurt

Bericht: Holger Martsch

Für Samstag, den 23. April 2016, hatten sich 38 Heimatfreunde aus Drensteinfurt und Sendenhorst ein tagesfüllendes Programm vorgenommen: Glanzlichter in Harsewinkel, Rheda-Wiedenbrück und Ennigerloh-Westkirchen sollten besucht und besichtigt werden und zu guter letzt wollten die Heimatfreunde auch noch einer Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Drensteinfurt zur Besichtigung ihres neuen Dienstgebäudes folgen.

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Programmpunkt 1: CLAAS

Um 8.30 Uhr startete der Bus vom Landsbergplatz in Drensteinfurt nach Harsewinkel zum CLAAS-Stammwerk. CLAAS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter gaben ab 10 Uhr auf dem eineinhalbstündigen Spaziergang durch die Werkshallen auf unterhaltsame Weise aufschlussreiche Einblicke in Arbeitsablauf- und -organisation sowie alle Stufen der Produktion. In den Kabinen der schweren Traktoren mit Typenbezeichnungen wie „Xerion“ und „Axion“ konnte probegesessen werden, weiterhin gab es Hightech-Mähdrescher wie den „Lexion“ und „Tucano“ und Feldhäcksler vom Typ „Jaguar“ mit ihren bis zu 9 Meter breiten Schneidwerken im Besucherzentrum zu bestaunen. CLAAS als „global player“ mit 80 Prozent Exportanteil und modernen Werken auch in China, Indien, Russland und Ungarn – die Beamerpräsentation und der Unternehmens-Imagefilm gaben den Besuchern vielfältige Informationen zu dem in Harsewinkel beheimateten Weltunternehmen. weitere Info: CLAAS

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Programmpunkt 3: Windmühle Westkirchen

Pünktlich um 17 Uhr hatten die Heimatfreunde die Windmühle im Ortskern von Westkirchen erreicht, wo man zum Kaffeetrinken mit dem Westkirchener Heimatverein verabredet war. In heiterer Atmosphäre konnten die Drensteinfurter Kaffee und Kuchen genießen und bei der anschließenden Besichtigung des kleinen Museums in der Mühle bäuerliches Gerät aus alten Zeiten begutachten. Kappes- und Strohschneider, Wassertragegestell, Milch-Separator, Geräte zur Bodenbearbeitung und Saatausbringung – alles vorhanden. Der Westkirchener Verein der Natur- und Heimatfreunde hat die aus dem Jahre 1807 stammende Mühle mit viel Eigenarbeit wiederhergestellt. Das lange nicht mehr genutzte technische Bauwerk wäre in den 1970er-Jahren beinahe verloren gegangen, denn damals sollte der vom Verfall bedrohte Mühlenstumpf abgerissen werden. Doch heute ist der restaurierte, sogenannte Galerieholländer ein Schmuckstück des zu Ennigerloh gehörenden Dorfs – Heimathaus und -Museum, Treffpunkt und Veranstaltungsort zugleich. Auch standesamtliche Trauungen finden dort statt.

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Programmpunkt 2: Schloss Rheda

Nach dem Mittagessen in Harsewinkel nahm der Bus Kurs auf Rheda. Dort trafen sich die Heimatfreunde um 15 Uhr mit Ingrid Wedeking vom Verein „Kompass“, vormals Landfrauenservice Rietberg, zum Rundgang durch das Residenzschloss. Es ist bis heute Stammsitz einer fürstlichen Familie: In 23. Generation bewohnen es heute Maximilian Erbprinz zu Bentheim-Tecklenburg und seine Frau Marissa, eine geborene Fortescue aus London, mit ihren vier Kindern. Frau Wedeking vermochte mit ihren anschaulichen, unterhaltsamen Ausführungen zur Geschichte des Adelssitzes und seinen Besitzern alle Anwesenden zu faszinieren. „Hier muss ich noch mal hin“ war von verschiedenen Besuchern zu hören, denn die alte Burganlage, die ihren Ursprung im Jahre 1170 hat, birgt viel Sehenswertes. Die romanische, in einen der beiden Wehrtürme eingebaute private Schlosskapelle, der Wohntrakt aus der Renaissancezeit, die in Europa einzigartigen Repräsentationsräume des angrenzenden, aus dem Barock stammenden Gebäudeteils sind Kostbarkeiten, die man in der kleinen Emsstadt nicht vermutet. Nur mit Vorsicht genießen und keinesfalls berühren darf man die historischen französischen Bildtapeten, die die Schweiz als Panorama darstellen: Das Grün der Landschaftsbilder ist mit Arsen versetzt, das bei Kontakt mit der Haut in den Organismus eindringt einen langsamen, qualvollen Tod hervorruft. Neben Horror auch viel Spaß: in der Barockzeit hatten Fürst und Fürstin separate Schlafzimmer. Sie konnten sich nachts besuchen, wenn sie durch einen Kleiderschrank gingen. Der Fürst konnte ansonsten in seinem Schlafzimmer seinen Blick auf große Supraporten richten – über den Türen angeordnete, monumentale Ölgemälde antiker Göttinnen, die sich mit ihren fülligen Leibern nackt in mediterranen Landschaften räkelten. Außerdem wissen die Drensteinfurter Heimatfreunde jetzt auch, woher die Bezeichnung „stinkfeine Gesellschaft“ kommt: Die feinen Herrschaften des Barock wuschen sich nie, sondern parfümierten und puderten sich verschwenderisch. Wie das auf Dauer roch, kann man sich leicht vorstellen. Nach dem Besuch der Schlossanlage Rheda stand als nächstes die Ziel Windmühle in Westkirchen auf dem Programm.

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Programmpunkt 4: Neues Dienstgebäude der Freiwilligen Feuerwehr Drensteinfurt

Abschluss des Tages war die Besichtigung des Neubaus der Freiwilligen Feuerwehr Drensteinfurt. Während der Führung konnten sich die Heimatfreunde selbst ein Bild vom Konzept des modernen Gebäudes machen, das ausreichend Platz für die Einsatzfahrzeuge, Personal und Gerät bietet. Vom Leitstand mit seinen drei Bildschirmarbeitsplätzen aus können die Feuerwehrleute einen weiten Teil der Stadt überblicken. Bei einem Bierchen und leckerer Bratwurst klang der Tag gemütlich aus.

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