img1
Die Besucher aus Drensteinfurt und Herbern auf dem Gelände des Stahlwerks in Georgsmarienhütte. Foto: Alois Steinkamp"

Tagesfahrt des Heimatvereins Drensteinfurt am 21. April 2017

Bericht: Holger Martsch

37 Heimatfreunde besuchten das Stahlwerk Georgsmarienhütte und das Varusschlacht-Museum in Kalkriese.

  1. - Stahlwerk Georgsmarienhütte GmbH - Werksbesichtigung in Georgsmarienhütte
  2. - Besichtigung Kalkriese-Varusschlacht

Das Stahlwerk Georgsmarienhütte zählt zu den führenden europäischen Anbietern für Rohstahl, Stabstahl Halbzeug und Blankstahl aus Qualitäts- und Edelbaustählen. Das Traditionsunternehmen besteht seit 1856 und ging 1923 in den Besitz der Klöckner-Werke über. 1993 erfolgte die Übernahme der Georgsmarienhütte durch Dr.-Ing. Jürgen Großmann als Management-Buy-out (für 2 DM).

Georgsmarienhütte GmbH

Stahl aus Georgsmarienhütte wird überall dort eingesetzt, wo die Belastung am größten ist, wo Kraft erzeugt oder übertragen wird und wo Sicherheit eine Rolle spielt. Kunden des Stahlwerks fertigen Kurbelwellen, Pleuel, Nockenwellen, Antriebswellen, Getriebeteile, Fahrwerksteile und vieles mehr. Hinzu kommt Stahl für Ketten, Maschinenbauteile und Hydraulikkomponenten. Bei Qualitätsstahl vertrauen insbesondere die Automobilhersteller auf deutsche Produkte wie eben aus Georgsmarienhütte, Billigstähle aus Asien haben hier keine Chance. Jede Stahlcharge, die das Werk verlässt, wird einer peniblen Analyse und Qualitätskontrolle unterworfen. Kernstück der Produktionsanlage ist ein gigantischer Gleichstrom- Elektrolichtbogenofen, der mit einem Schmelzvorgang 140 Tonnen Rohstahl erzeugt, gewonnen aus Schrott. 1350 Menschen aus 15 Nationen bietet die Hütte Arbeit. Qualmende Schlote sucht man auf dem Werksgelände vergeblich – die wenigen Abgase unterschreiten alle vorgegebenen Werte für den Immissionsschutz. Mit der Abwärme des Werks werden auch z. B. Schulen beheizt. Die Besucher aus Drensteinfurt zeigten sich äußerst beeindruckt von der Technik in den riesigen Produktionshallen, drei Kilometer Fußmarsch und etliche Treppen bewältigten sie bei der Werksbesichtigung. Höhepunkt war der Schlacke- und Stahlabstich am Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen. Das anschließende Befüllen des Ofens aus einem großen Schrottkorb war ein atemberaubendes Schauspiel, das ein wenig einem Vulkanausbruch ähnelte.

Klappbrücke im Hamburger Hafen

Stahl aus Georgsmarienhütte sorgt für Antrieb – aber nicht nur im Auto. Auch in Europas größter Klappbrücke wird eine „bewegende“ Rolle spielen. Der GM- Hütte Großkunde Dirostahl lieferte die hoch beanspruchten Drehlagerachsen für eine neue Klappbrücke im Hamburger Hafen – und verarbeitete dafür hochwertigen Vergütungsstahl der Georgsmarienhütte.

Noch mehr informationen zum Thema „Stahl für Europas größte Klappbrücke“ liefert die Werkszeitung „Glückauf“,

Kalkriese Varusschlacht-Museum

img2

Nach dem Mittagessen im Kolpinghaus Georgsmarienhütte ging die Fahrt weiter nach Kalkriese, zum dortigen Varusschlacht-Museum. Die Anlage wurde gegründet, da die Fundregion Kalkriese darauf hinweist, dass hier im Jahr 9 nach Christi Geburt einer der Schauplätze der Varusschlacht zwischen Arminius und Varus gewesen sein könnte. Das Museum erfreut sich wachsender Beliebtheit und zieht jährlich rund 100.000 Besucher an, darunter allein etwa 1000 Schulklassen. Die höchsten Besucherzahlen verzeichnen regelmäßig die in den ungeraden Jahren stattfindenden „Römer- und Germanentage“. In der Dauerausstellung des Museums werden rund 400 Objekte der Grabungen in Kalkriese gezeigt. Insgesamt sind rund 6.000 römische Funde in Kalkriese ans Tageslicht gekommen. Das Glanzstück der Ausstellung ist die eiserne Helmmaske eines römischen Reiters, die einst einen Überzug aus Silberblech trug, welches vermutlich durch Plünderer heruntergerissen wurde. Die fachkompetente Führung durch das Museum und die Besteigung des 40 Meter hohen Turmes aus Kortenstahl waren weitere Höhepunkte dieses Ausfluges des Heimatvereins, der an diesem Tag zu Hightech und Antike führte.

weitere Info: Kalkriese-Varusschlacht

Gallery