Standardwerk von Thomé aus dem Jahr 1885, Freigabe.: BioLib.org, Fotomontage: Holger Martsch

Fit ins Frühjahr

Bericht Holger Martsch

Nasskalte, sonnenlose Winter- und Vorfrühlingstage drücken aufs Gemüt, Erschöpfungszustände, Erkältungskrankheiten und Lustlosigkeit haben sich breit gemacht. Doch ab Anfang April bringt die heimische Natur allerlei hervor, das unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden gut tut. Größtenteils als lästige Acker- und Gartenunkräuter gehasst und verachtet, halten Pflanzen wie Bärlauch, Brennnessel, Gänseblümchen, Giersch, Gundermann, Knoblauchsrauke, Löwenzahn, Spitzwegerich, Vogelmiere, und Wiesenschaumkraut ein enormes Potenzial von Inhaltsstoffen bereit, die uns wieder fit machen können.

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In ihrem Vortrag am 6. April 2022 in der Alten Post, Drensteinfurt, betrachtete die Heilpflanzenexpertin Mechthild Röhlen zunächst fünf Pflanzenarten: die Brennnessel, das Gänseblümchen, den Giersch, den Löwenzahn und die Vogelmiere. Ob als Ergänzung oder Gewürz für Salate, ob als Wildgemüse, Tee oder Tinktur angewendet; die Inhaltsstoffe dieser Pflanzen können die Entschlackung fördern, liefern uns wichtige Spurenelemente und Vitamine. Die Brennnessel ist eine hervorragende Stoffwechsel-Pflanze. Vor allem als Frühjahrskur wirkt sie Wunder, indem sie all die Schlacken des Winters aus dem Körper ausspült. Man kann sie als Brennnesseltee trinken, im Salat, in der Suppe und wie Spinat essen. Gut gewürzt und zusammen mit anderen Kräutern schmeckt das alles wunderbar und gibt frische Kräfte. Der Giersch enthält ein Vielfaches mehr an Vitamin C als Kopfsalat. Sein Geschmack ist der Petersilie ähnlich. Eine gute Idee wäre es also, ihn als Salatbeigabe oder -würze einzusetzen. Er enthält außerdem ätherisches Öl und eine ganze Reihe weiterer gesundheitsfördernder Aufbaustoffe wie beispielsweise Kalium. Das Gänseblümchen enthält unter anderem Saponine. Diese wirken schleimlösend, auswurffördernd und entzündungshemmend. Bei Erkältungskrankheiten können Saponine z.B. dafür sorgen, dass Schleim schneller verflüssigt und abgehustet werden kann. Der Löwenzahn ist eine wichtige Leberpflanze. Er enthält Bitterstoffe. Diese regen die Gallenproduktion in der Leber an und fördern den Gallenfluss. Ein Löwenzahn- Frischpflanzensaft reinigt das Blut und entschlackt den Körper. Die Vogelmiere schließlich bietet sich in erster Linie als nahezu ganzjähriges Wildgemüse an, denn man kann aus dem frischen Kraut Salat, Kräuterquark und Suppe zubereiten. Dank ihrer Vitamine, Mineralien und der Saponine gibt sie neue Lebenskraft und hilft gegen vielerlei Mangelerscheinungen, z.B. Frühjahrsmüdigkeit. Sie wirkt harntreibend und regt den Stoffwechsel an, sodass man sie auch bei Schlankheitskuren und gegen Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise Rheuma und Gicht essen kann. Auch die Verdauung wird durch den Genuss der Vogelmiere angeregt. Für die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher der eineinhalbstündigen, kostenlosen Veranstaltung gab es Proben zum Betrachten, Riechen und Schmecken von Kräutern, speziellen Teemischungen und Tinkturen. Außerdem gab Frau Röhlen Einblicke in eine Reihe empfehlenswerter Fachbücher.
Fazit: Gerade mit dem Einzug des Frühlings im März und April bringt die Natur wahre Schätze hervor, die unsere Fitness und Gesundheit verbessern können. Und das Schöne daran ist, dass sie nichts kosten. Vorträge wie das Referat von Frau Röhlen helfen, Kräuterwissen neu zu entdecken und etwas für sein Wohlergehen zu tun.

 

Der Giersch ist den meisten Leuten nur als lästiges Gartenunkraut bekannt, das man kaum wieder los wird. Weitgehend unbekannt sind seine wohltuenden Inhaltsstoffe. Abbildung aus dem 1885 erschienenen Buch „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz“ von Prof. Thomé.
Digitalisat freigegeben von BioLib.de

Beispiel für eines der im Vortrag vorgestellten guten Fachbücher: Das Heilpflanzenbuch „Gesund älter werden“ von Aruna M. Siewert ist im Buchhandel für 9,90 Euro erhältlich. Einen Einblick in das Buch mit Seitenvorschau erhält man auf der Internetseite des Verlagshauses Gräfe und Unzer, gu.de