Bären, Wölfe und tausende Käfer

Heimatverein Drensteinfurt besichtigt neues Naturkunde-Zentralarchiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster-Coerde

Bericht: Armin Asbrand

So viele präparierte Tiere und Vögel, Fossilien und Fische sowie Insekten haben die Heimatfreunde aus Stewwert wohl noch nie gesehen. Etwa 20 Vereinsmitglieder nahmen am 17. November das neue Zentralarchiv des LWL in Münster-Coerde in Augenschein. LWL-Experte Dr. Bernd Tenbergen führte die Teilnehmer durch das neue fensterlose Gebäude in der Speicherstadt, das 2019 eingeweiht wurde und von außen wie ein trister Betonbunker aussieht.

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Auf drei Etagen lagern Exponate zur Geologie (Fossilien, Gesteine), Zoologie und der Botanik. Die Ammoniten aus grauer Vorzeit zum Beispiel sind tonnenschwer, die lebensecht wirkenden Wildtiere sind faszinierend und furchteinflößend zugleich. Der letzte Wolf des Münsterlandes aus Herbern gehört ebenso zur Sammlung wie ehemalige Zootiere, so auch der Tiger Rasputin, der 2016 im Münsteraner Zoo eine Pfleger getötet hat. „Allein über 650 000 Funde von Pflanzen und Pilzen und 1,5 Mio. Insekten aus der ganzen Welt haben wir eingelagert und zum Teil archiviert,“ erklärte Dr. Tenbergen. Die zoologische Sammlung umfasst etwa 15 000 Säugetiere und knapp 30 000 präparierte Vögel.

Doch für welche Zwecke investiert der LWL, der in Westfalen-Lippe fast 20 000 Menschen beschäftigt und unter anderem 17 Museen betreibt, Millionenbeträge in ein Zentralarchiv? Dr. Tenbergen dazu:

  • Wir benötigen das Archiv für
  • Forschungszwecke; Wissenschaftler,
  • Studenten, Lehrer und manchmal auch private
  • Bürger nutzen die Funde und Datenbanken für
  • ihre Arbeiten. Dabei kann es zum Beispiel um
  • die Entdeckung neuer Arten, Fragen des
  • Naturschutzes oder die Folgen des Klima- und
  • Landschaftswandels gehen.
  • Wir nutzen die Exponate oft auch für eigene
  • Ausstellungen oder als Leihgaben für andere
  • Museen in Deutschland und darüber hinaus. Im
  • Münsteraner Naturkundemuseum beim Zoo
  • zum Beispiel laufen momentan sehenswerte
  • Sonderausstellungen zu den Themen „Wald“
  • und „Klimawandel“, die die Drensteinfurter im
  • zweiten Teil ihres Besuchs in Augenschein
  • nahmen.

Die LWL-Mitarbeiter haben mitunter auch Kurioses vor der Brust. Sie sichten Nachlässe und Schenkungen von Bürgern, die zeitlebens Fossilien oder Pflanzen gesammelt haben. Dr. Tenbergen: „Viele Erben können mit den Fossilien oder Herbarien nichts anfangen. Sie fragen dann bei uns nach, ob das Naturkundemuseum sie für die Nachwelt erhalten und nutzen kann.“