Der Arbeitskreis Heimatgeschichte – unsere Aktivitäten
Ob alte Häuser, Denkmäler, Straßen, alte Abbildungen, Karten oder Schriftstücke – sie alle beinhalten Nachrichten aus der
Vergangenheit. Sie können erklären, wie Drensteinfurt zu dem geworden ist, wie es sich heute darstellt. Im Arbeitskreis
Heimatgeschichte haben sich Menschen zusammengefunden, die daran interessiert sind, solche Nachrichten aufzuspüren, zu sammeln,
zu besprechen und fallweise in geeigneter Form zu kommunizieren. Dies kann zum Beispiel in Form eines Heftes oder einer
Präsentation zum Tag des offenen Denkmals geschehen. Vorwissen ist nicht erforderlich – allen gemeinsam ist die Freude an
der Geschichte. Je nach Absprache treffen wir uns einmal im Monat montags in lockerer abendlicher Runde. Interessierte sind
herzlich willkommen.
Ansprechpartnerin ist Liane Schmitz, E-Mail: geschichte@heimatverein-drensteinfurt.de
Unser Fokus richtet sich besonders auf Häuser, die Geschichte erzählen.
Aktuell beschäftigen wir uns mit dem Drensteinfurter Kirchplatz, der mit dem Kirchengebäude und der Ringbebauung heute noch
als ein besonderer Ort wahrgenommen wird.
Neues Arbeitsprojekt zu den Grenzen der ehemaligen "Freiheit Drensteinfurt"
„Die Schnad um die ehemalige Freiheit Drensteinfurt - Geschichte und Geschichten links und rechts des Weges“ lautet der Arbeitstitel für das neue Projekt, mit dem der AK Heimatgeschichte im HV Drensteinfurt in diesem Januar beginnt.
Grenzen innerhalb Drensteinfurts gibt es auch heute noch. Hier wie andernorts stehen an wichtigen Ausgangsstraßen rechteckige Schilder mit schwarzer Schrift auf gelbem Grund. Diese sog. Ortstafeln markieren die Grenzen geschlossener Bebauung. Sie nennen nicht nur den Namen, sondern signalisieren auch Bereiche mit unterschiedlichen Regelungen: So gilt, wenn nicht anders angegeben, innerorts Tempo 50 und außerhalb der Ortsgrenze das Parkverbot am Straßenrand.
Schon vor Jahrhunderten standen an einigen Zufahrtswegen Drensteinfurts besondere Zeichen. Die sog. „Richtepale“ markierten damals die Grenze der „Freiheit“ Drensteinfurt zu den Bauerschaften des gleichnamigen Kirchspiels.
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Der älteste urkundliche Beleg für einen abgeteilten Rechtsbezirk stammt aus dem Jahr 1283. Damals wurde die Sonderstellung der „villa stenvorde“ in einer Art Friedensabkommen festgeschrieben. So gab es später die „Freiheit Drensteinfurt“, während die Drensteinfurter Bauerschaften zum Gericht Sendenhorst gehörten. Der Begriff „Freiheit“ bedeutet hier also, dass der Ort frei von der umgebenden Gerichtsbarkeit war. In der Urkunde von 1283 wurde auch festgelegt, dass die Grenzen durch vier „Richtepale“ gekennzeichnet werden sollten.
Der AK Heimatgeschichte im HV Drensteinfurt möchte die Standorte dieser Markierungen in der heutigen Landschaft ausmachen und den Grenzverlauf erarbeiten. Ziel soll nicht nur der möglichst genaue Verlauf sein. Darüber hinaus soll auch nach interessanten Dingen links und rechts dieser Grenzline geschaut und deren Geschichte ergründet werden: z. B. Mühlen, Gewässer, besondere Felder, Kapellen … Erarbeitet werden könnte eine Fahrrad- oder Fußgängerroute möglichst nah am Verlauf der historischen Grenze mit interessanten Geschichten zur Geschichte entlang dieses Weges. Das Ergebnis könnte z. B. eine Broschüre in Druckform sein, eine digitale Veröffentlichung oder das Aufstellen symbolischer „Richtepale“ an historischen Orten. Einer stand zum Beispiel unweit der Loretokapelle an der Landstraße nach Münster.
Doch zunächst gilt es, gemeinsam alte Karten und Texte auszuwerten. Hilfreich dabei ist der von dem Vikar Wiesmann verfasste Bericht aus dem Jahr 1800 zu Drensteinfurter Rechtsverhältnissen. Dank des Buches von Helmut Winterscheid (Johann Edmund Wiesmanns Schwarzes Buch, Münster 2022) kann der Text von jedem ohne Kenntnisse alter Schriftzeichen gelesen werden.

Wer Spaß daran hat, sich über Legenden und Dönekes hinaus etwas intensiver mit der Geschichte Drensteinfurts zu beschäftigen, ist herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Kontaktaufnahme: Liane Schmitz, Telefon Drensteinfurt 9997565 oder geschichte@heimatverein-drensteinfurt.de
Rückblick
2019 - Häuserrallye – verborgene Schätze entdecken
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Im Rahmen des Drensteinfurter Kultursommers hatten wir uns mit Blick auf den Tag des offenen Denkmals 2019 etwas Besonderes ausgedacht. Bei einer Häuserrallye galt es, auf einem Parcours durch die Innenstadt Fragen zu beantworten und Rätsel zu lösen. 12 Gebäude waren anzulaufen und die Lösungen ergaben sich überwiegend beim genauen Betrachten der Gebäude. Die Faltblätter mit den Fragen lagen beim Drensteinfurter Einzelhandel und bei der Stadtverwaltung aus. Wir haben uns sehr über die rege Beteiligung an diesem Rätsel und Entdeckungsspaß gefreut, vor allem auch darüber, dass unter den Teilnehmern wirklich alle Generationen vertreten waren.

2018 - Die Loretokapelle, eine Drensteinfurter Besonderheit
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Stätte des Glaubens, baugeschichtliches Juwel, zauberhafte Natur -
ein jeder mag die Loretokapelle und ihre Umgebung anders wahrnehmen und beschreiben. Die besondere Atmosphäre dieses Ortes hat im Laufe der Jahrhunderte Chronisten immer wieder veranlasst, eigene Vorstellungen und Ideen zu entwickeln und zu erzählen, und zwar speziell, wenn es um das Vorgängergebäude geht. Gerade wegen dieser sich zum Teil widersprechenden Geschichten war es ein Anliegen des Arbeitskreises Heimatgeschichte des Heimatvereins Drensteinfurt, im Vorfeld des Tages des offenen Denkmals 2018 die tatsächlich nachzuweisenden Fakten zusammenzustellen.
Aus Anlass des Tages des offenen Denkmals 2018 haben wir eine Broschüre herausgegeben. Die Einnahmen aus dem Verkauf kamen/kommen der Erhaltung der Kapelle zugute.
2017 - Untersuchungen zum Alten Pfarrhaus
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Als das Gebäude 1912/13 errichtet wurde, sprachen die Gemeindemitglieder ihren Pastor mit „Hochwürden” an und mussten im
Wartezimmer Platz nehmen, bis der Seelenhirte sie empfangen konnte. Der Anlass für die Errichtung war die Vernichtung des
Vorgängerbaus durch eine Brandkatastrophe. Doch der Hausherr, Gottfried von Bockum-Dolffs, hat in dem Neubau vor allem auch
die Chance gesehen, etwas Neues zu schaffen. Dabei spiegelt die Gestaltung des Gebäudes mit seinem ausgeprägt repräsentativen
Charakter und vielen die Architekturgeschichte zitierenden Elemente heute noch den vor dem ersten Weltkrieg herrschenden
Zeitgeist wieder. Dies ist möglich, weil bei den Umgestaltungen behutsam mit dem Zeugnis alter Baukultur umgegangen wurde.
Die entscheidendste Veränderung erfolgte aufgrund eines Bombenschadens 1944: Der mit Girlanden und dem Wappen des Pastors
Bockum-Dolfs verzierte Dreiecksgiebel auf der Vorderseite wurde nicht wieder errichtet, sondern durch ein einfaches Pultdach
ersetzt. 2018 wurde das Gebäude in die Denkmalliste aufgenommen.
Anlässlich des Tages des offenen Denkmals 2017 gaben wir die Ergebnisse unserer Forschungen als Broschüre heraus, die
zwischenzeitlich vergriffen ist.

2016 - Hotel zur Post im Blickpunkt
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Trotz der Wirren im Dreißigjährigen Krieges wurde dieses Gebäude 1632 errichtet. Es ist das letzte von 4 Drensteinfurter
Gasthäusern, das über Jahrhunderte als Unterkunft für Durchreisende und zur Versorgung ihrer Pferde diente. Die Namen Renvert
und bis 1985 Wietheger sind eng mit dem Haus verbunden. Danach wechselten die Betreiber häufiger. Nach einem mehrjährigen
Leerstand waren 2013 Abriss und Errichtung eines größeren Neubaus schon beschlossen, zumal aufgrund seiner Außenfassade aus
dem 19. Jh. das Gebäude zunächst als nicht denkmalwert eingestuft worden war. Hinweise von fachkundigen Stimmen aus dem Kreis
der Drensteinfurter Bevölkerung führten zu einer baugeschichtlichen Überprüfung. Dabei wurde die Vermutung, dass hier ein
weitaus älterer Gebäudekern erhalten ist, u. a. aufgrund dendrochronologischer Untersuchungen der dicken Balken im Inneren
bestätigt.
Da die Geschichte des Hauses vielen Drensteinfurtern gar nicht bekannt war, beschlossen Mitglieder der heutigen Geschichtsgruppe
sich mit der Historie des Gebäudes auseinander zu setzen und machten mit einer Aktion auf den historischen Wert des Gebäudes
aufmerksam: Am Tag des offenen Denkmals 2016 konnten wir in den Räumlichkeiten des Hauses anhand von Schautafeln und
Installationen mit historischen Möbeln und Gebrauchsgegenständen die unterschiedlichen Funktionen der Räume verdeutlichen.
Hunderte Drensteinfurter Bürger informierten sich über den tatsächlichen Wert dieses Hauses: Zentral gegenüber der Kirche an
einer wichtigen Straße der Altstadt gelegen ist heute ein baukulturelles Zeugnis einer wichtigen historischen Funktion
Drensteinfurts erhalten: Die Wersestadt war Rastort an der Fernstraße nach Münster. Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche
bedeutende Persönlichkeiten hier einkehrten.
Die Diskussion um Erhalt und Restaurierung des Hauses nahm Fahrt auf und es wurde beschlossen, der Marga-Kamphus-Stiftung das
Gebäude zur Einrichtung einer Tagespflegestation für Demenzkranke zu übelrassen. So wird der historische Bau - fachgerecht
renoviert - einer neuen Verwendung im sozialen Bereich zugeführt.
Nachtrag 2020: Soweit die Quellen zurzeit zugänglich sind, sammelt der AK weitere Informationen zur Geschichte des Hauses mit
dem Ziel, eine Dokumentation zu erstellen.

2014 und 2015 - Amtshof
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Die erste Veröffentlichung im Rahmen des Projektes „Häuserbuch” des Heimatvereins Drensteinfurt ist der Arbeit von Manfred Blanke zu verdanken, der die Geschichte und Zukunft des Amtshofes zu seinem Thema gemacht hat. Im September und Oktober 2014 haben einige Mitglieder unserer heutigen Arbeitsgruppe erstmalig Materialien zusammengestellt. Die Hofanlage ist ortsgeschichtlich bedeutungsvoll, wird doch hier der Ursprung der Siedlung und späteren Stadt vermutet. Bis 1580 war der Amtshof ein Osnabrücker Lehen. Heute wird der Amtshof nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, steht unter Denkmalschutz und wartet darauf, wieder mit Leben gefüllt zu werden. Das heute U-förmig angelegte Anwesen des einstigen Gräftenhofes unweit des Schlosses zeigt sich architektonisch reizvoll mit liebevoll ausgeführten Details: Fachwerkstrukturen, Schieferfassaden und dem sehenswerten Schaugiebel des Wohnhauses. Die Broschüre war schnell vergriffen.
Publikationen
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Der Amtshof zu Drensteinfurt
Bedeutung und Geschichte, Perspektiven
Herausgeber: Heimatverein Drensteinfurt e.V.
Broschur, DIN A 5, 20 Seiten, vierfarbig.
PDF-Download hier
Das Alte Pfarrhaus St. Regina
Architektur, Geschichte und heutige Nutzung
Herausgeber: Heimatverein Drensteinfurt e.V.
Broschur, DIN A5, 32 Seiten, vierfarbig.
PDF-Download hier
Die Loretokapelle zu Drensteinfurt
Architektur, Geschichte und heutige Nutzung
Herausgeber: Heimatverein Drensteinfurt e.V.
Broschur, DIN A5, 40 Seiten.
PDF-Download hier